Meßstetter Ehepaar unterstützt ZAK-Weihnachtsaktion mit einer Husky-Schlittenfahrt
„Wir wollen helfen“ – diese schöne Nachricht erreichte uns aus Meßstetten. Für unsere ZAK-Weihnachtsaktion will das Ehepaar Gomeringer sein Huskyrudel vor den Schlitten spannen. Tierisch gut, finden wir.
Am liebsten würden Alexander und Sandra Gomeringer ihr Versprechen sofort einlösen und ihren Siberian und Alaska Huskys das Geschirr für diese besondere Schlittenfahrt anlegen. Beide, Zwei- und Vierbeiner, müssen sich aber noch gedulden, schließlich soll es ein Wintererlebnis werden. Und dafür braucht es Schnee. Sobald diese Voraussetzung aber gegeben ist, steht dem Winterspaß im Dezember nichts mehr im Wege. „Wir haben jetzt schön genügend Teilnehmer, die auf der Warteliste stehen“, sagt Sandra Gomeringer. Deren Obolus für die Fahrt werden sie und ihr Mann Alexander zu 100 Prozent spenden. Eigentlich sind es ja ihre stolzen Polarhunde, die dank ihres körperlichen Einsatzes an diesem Tag, behinderte Menschen unterstützen.
Gerne dürfe auch die schwerstbehinderte Nina Leopold mit ihren Eltern mitfahren, sagt Sandra Gomeringer. Noch ist ihr die Schlittenfahrt mit dem von Geburt an blinden kleinen Jungen Moritz in Erinnerung. „Er war glücklich und hat uns und unsere Hunde an diesem Tag für ein paar Stunden verzaubert“, sagt sie.
Bei einem Besuch in Meßstetten erzählen die Eheleute, wie sie auf den Hund, in diesem Fall sogar auf ein ganzes Rudel gekommen sind. „Schlittenhunde haben uns schon immer fasziniert“, erzählt die 40-Jährige. Deshalb hätten sie sich vor zehn Jahren einen Siberian Husky angeschafft. Schnell haben die Eheleute und zweifachen Eltern gemerkt, wie viel Freude ihnen der Umgang mit den Tieren macht, und so wurde aus einem Husky im Laufe der Jahre ein ganzes Rudel.
„Das ist kein Hobby, das ist eine Lebenseinstellung“, sagt die Bäckereifachverkäuferin, die ebenso wie ihr Mann Alexander im Schichtbetrieb arbeitet. Auch ihre beiden Kinder teilen die zeitintensive Leidenschaft ihrer Eltern und lieben die Schlittenfahrten mit dem Rudel. Drei bis fünf Mal pro Woche trainieren die beiden mit den Huskys. Im Sommer mit dem Quad, im Winter mit dem Schlitten. Im „Alten Hau“ nahe der Loipe haben sie eine acht Kilometer lange, genehmigte Trainingsstrecke. Ihr ältester Husky ist neun Jahre alt, das jüngste Tier zwölf Monate.
Im eingezäunten Garten ihres Hauses in Meßstetten haben die Hunde genügend Platz, doch sie sind als „Familienmitglieder“ auch im Haus. „Wir haben eine enge Bindung zu unseren Huskys“, sagt Alexander Gomeringer. Alltag und Freizeit würden sie mit ihnen teilen. Der Industriemechaniker und Informationskaufmann ist im Besitz des Diensthundeführers und der Chef in seinem Rudel.
Ausgegrenzt hat sich die Familie aufgrund ihrer Lebensweise noch nie gefühlt, „aber eingeengt“, geben beide unumwunden zu. Ein Gefühl, das zugenommen hat, seit sie in Alaska und in Norwegen (da durften auch die Hunde mit) waren. In Alaska hat Alexander Gomeringer auch seine Liebe zu den Alaskan Huskys entdeckt. Dieses Jahr hat er zwei Alaskans mit heim gebracht. „Die Hündin ist mein Liebling“, sagt er. Die Alaska Huskys sind Mischlingshunde und leistungsfähiger als die reinrassigen Siberian Huskys. „Sie sind aber auch dickköpfig und stürmisch und sehr verschmust“, weiß Alexander Gomeringer. Das Verhältnis von Hund und Mensch sei von gegenseitigem Respekt geprägt.
Die Haltung der Tiere macht viel Arbeit und kostet natürlich auch Geld. Kosten, die sich aber durch die Fahrten größtenteils selbst finanzieren, denn das „Powerdogs“-Team ist nahezu ausgebucht. Bei kleineren Verletzungen oder Krankheiten kann das Ehepaar seine Schlittenhunde selbst versorgen, da die Tierfreunde entsprechende Kurse besucht haben.
Beide bestätigen, dass sie viel zurück bekommen von ihren Tieren. „Wir dürfen Abenteuerlust und Freiheit erleben“, fasst Sandra Gomeringer dieses Lebensgefühl in Worte. Viel zu sehr würden Kommerz und Geld unsere Gesellschaft bestimmen, die Menschlichkeit würde auf der Strecke bleiben, bedauert sie und ist davon überzeugt, dass das Leben mit den Huskys ihr Weltbild verändert hat.
Und noch weit mehr. Denn die Gomeringers wollen ihre beengte Welt in Meßstetten verlassen und nach Norwegen auswandern. „Sicher auch für, aber vor allem durch die Hunde“, bekennt die 40-Jährige. Ein Entschluss, der langsam gewachsen und reiflich überlegt ist. Ausschließen will ihr Mann dann nicht, „dass unser Rudel größer wird.“ Wir werden den Termin für die Schlittenfahrt natürlich bekanntgeben und darüber berichten.
Quelle: ZOLLERN-ALB-KURIER geschrieben von Rosalinde Conzelmann | 29.11.2014